SelbstverteidigungSeminare

Selbstverteidigungskurs für Frauen

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Selbstverteidigung 14Die Silvesternacht von Köln und ihre Folgen – es war eine ganz spontane Idee beim Mittagessen in der Kantine. Du kannst uns doch mal ein paar Tricks zeigen. Hier in der Firma…
Gesagt, zugestimmt, organisiert … und schon stand ich zwei Abende mit je zwei Stunden vor mehr als 20 Kolleginnen, die mich allesamt erwartungsvoll anguckten.

Nach einer kurzen theoretischen Einführung (die meisten Angriffe im häuslichen Umfeld, Notwehrparagraph …) und dem Hinweis, dass jetzt bitte keine Teilnehmerin glaubt, ich würde sie in der kurzen Zeit zur laufenden Kampfmaschine machen, ging es mit den ersten Griffen los. Zum Warmwerden waren Umklammerungen der Handgelenke angesagt, erst einhändig, dann über Kreuz und schließlich beidhändig. Danach ging es ohne viel Zögern und Zaudern weiter mit Kragen fassen als Vorbereitung zu Würgeangriffen.

Selbstverteidigung 02Zwischendurch kamen immer wieder Schlagpolster zum Einsatz, um „mal zu fühlen“, wie sich ein echter Schlag denn anfühlt, wenn man selber austeilt. Dabei ging es mehr um Backpfeifen und lockeres Schnippen mit den Fingerspitzen ins Gesicht. Immer schön langsam aufeinander aufgebaut, denn den meisten Frauen war die körperliche Auseinandersetzung fremd. Wer schlägt sich heute schon noch? Und Gott sei Dank sind auch Backpfeifen als Erziehungsmethode längst überwunden. Doch als schneller Schnapper quer durch die Visage eines angreifenden Fieslings – super!

Selbstverteidigung 10Noch besser, wenn dabei das Ohr getroffen und das Trommelfell zum Platzen gebracht wird. Es war mir wichtig, dass die Teilnehmerinnen die Einheiten nicht als sportliche Übung verstanden. Wenn es um Selbstverteidigung geht und man sich gegen einen Angreifer wirklich zur Wehr setzen muss, dann bitte immer „volle Pulle“. Wer Schwächere attackiert und dabei Schaden erleidet, der hat es nicht besser verdient. In die gleiche Richtung gingen Befreiungen aus Umklammerungen, bei denen der kleine Finger des Angreifers „behandelt“ wurde. Oder der Kehlkopf eines Angreifers, der beim Würgen mit den Fingerspitzen des vermeintlich schwachen Opfers in engen Kontakt kommt. Oder Oberschenkelmuskel, Genitalien oder der Spann, die mit Hacke und Knie in enge Beziehung traten.

Immer wieder war Partnerwechsel angesagt, so dass sich keine der Frauen mit „ihrer Lieblingsgegnerin“ auf einen Nicht-Angriffs-Pakt verständigen konnte. Und obwohl sich viele in der Gruppe kaum kannten, machten alle mit Feuereifer und vor allem ohne Berührungsängste mit. Auch keine Selbstverständlichkeit, wenn etwa eine flache Hand sich dezent über das eigene Gesicht legt und die Nase nach oben biegt … Wichtig war mir, dass alles super simpel ist, dass keine „Technik“ oder „Trick“ trainiert wurde. In der realen Bedrohung schlottern einem die Knie, da machen komplexe Abläufe keinen Sinn. Aber Busengrabschern die Fingernägel in die Augen schnippen, Umklammerern den kleinen Finger auskugeln oder Vergewaltigern den Kehlkopf eindrücken ist gar nicht so schwer …

Machen vier Stunden Selbstverteidigung Sinn? Auf jeden Fall haben sie Spaß gemacht und mit Sicherheit die Kollegialität gefördert. Natürlich ist die Zeit viel zu kurz, um wirklich Handlungen so intensiv zu üben, dass sie ins Unterbewusste gelangen und so zum Reflex werden. Doch ein wenig mehr Selbstvertrauen mag die eine oder andere Teilnehmerin tatsächlich mitgenommen haben. Und allein dadurch schon weniger zur Zielscheibe für Übergriffe werden. Und sollte doch einmal ein Angriff stattfinden, dann ist vielleicht die eine oder andere Technik im Gedächtnis geblieben.

Mein Fazit: Ja, die Beschäftigung macht Sinn. Auch wenn die Bedrohungslage auf deutschen Straßen nicht so dramatisch ist, wie die Meldungen über die Kölner Silvesternacht glauben machen können.

 

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